... oder ein Lied? Vielleicht nur eine Melodie?
Ich schreibe. Seit einigen Jahren, regelmäßig, stimmungsmäßig, mehr für mich, als für andere, in größter Hoffnung, je-jemals "entdeckt" zu werden und öffentlich zu schreiben. Um anderen Mut zu machen, um andere zum Lächeln zu bringen.
Schreiben ist leicht. Schreiben tut gut. Schreiben kommt von ganz innen drin, versucht zu zeigen, dass da, wo keine Worte mehr sind, etwas ist, tief drin, versucht dich mitzunehmen, dich zu begeistern, Gedanken in deinen Kopf zu bringen, die du vorher vielleicht niemals gehabt hättest.
Schreiben ist eine Welt. Meine Welt.
Komm, nimm meine Hand, in meine Welt, wo es immer schön ist. Lass dich fallen. Versinke in den Buchstaben.
Einige Sätze sind anders als andere. Einige Sätze sind besonders. Man liest sie und wird von etwas viel Größerem ergriffen, mitgerissen und fasziniert.
Wenn Schillers Amalia verzweifelt ruft "Ich hab ihn, o ihr Sterne! Ich hab ihn!"... wessen Herz geht da nicht auf?
Wenn Lessings Major von Tellheim seine Minna trifft und verzweifelt sagt "Sie suchten einen glücklichen, einen Ihrer Liebe würdigen Mann und finden - einen Elenden...", wer kann sich da noch halten?
Wenn Ferdinand von Walter leidenschaftlich zu seiner Luise stürzt und ruft "Und liebt mich meine Luise noch? Mein Herz ist das gestrige, ist's auch das deine noch?", wen ergreift dies nicht? Wer fühlt nicht sofort mit?
Es ist erfrischend, zu wissen, dass so viel Kunst in diesen Worten steckt. So viel Gefühl, so viel Ergreifendes.
Einer der sinnlichsten, wunderbarsten Sätze, die ich je lesen durfte, war von Emily Bronté. Kaum ein Autor hat die Fähigkeiten, die Dinge so kunstvoll zu formulieren, dass sich die Worte direkt in das Herz bewegen.
Wer - oh ja, wer leidet nicht mit, wenn Heathcliff am Boden zerstört, draußen, bei schlechtem Wetter, klagt: "Be always with me - take any form - drive me mad! Only do not leave me in this abyss, where I cannot find you! Oh God! It is unutterable! I cannot live without my life! I cannot live without my soul!"
Wenn je solch ein Satz in einem meiner Texte auftaucht, sorgsam ausgesuchter Worte, tief-ergreifend, ehrlich... und sich auch nur ein Leser hineinversetzen kann... ja dann hat man als Autor sein Ziel erreicht. Dafür lohnt sich das Schreiben.
Und ebenso ist es mit Musik. Das ein oder andere Lied hört man gern, summt die Melodie mit. Aber die Lieder, die einem richtig unter die Haut gehen, sind selten. Diese ganz bestimmten Lieder, bei denen man dankbar ist, sie gehört zu haben, sie hören zu dürfen, sind rar.
Hier und da hüpft eines herum, hier und da springt eine wundervolle Melodie hervor, meist zu schnell, um sie richtig begreifen zu können.
Einer dieser wundervollen Künstler, die genau solche Musik macht, ist für mich Kate Bush. Man hört sie - und man weiß es sofort: Man liebt sie oder man hasst sie, es gibt kein Mittelding. Wenn man sie aber versteht, die Musik fühlen kann und die Texte begreift, öffnet sich eine weite Welt.
Neben ihren bekannten großartigen Liedern, ergreift mich "Coffee Homeground" jedes Mal, wenn ich es höre.
Probiert es aus! Hört euch Mike Oldfields "Talk about your life" an! Zerfließt in Ginny Arnells "Yesterday's memories".
Ist mit dem Lied "I want to hold your hand" von den Beatles nicht einfach alles gesagt? Was kann es denn Schöneres geben, als genau diesen Satz zu hören?
Manchmal ist es eben doch ganz einfach, genau die richtigen Worte mit genau der richtigen Melodie zu verbinden. Manchmal erreicht man genau damit die Menschen viel tiefer als gedacht und befreit sie von der groben Oberflächlichkeit der heutigen Zeit.
Eine der zeitlosesten, schönsten Melodien ist für mich im Lied "Scarborough Fair" zu finden. Hört euch die Version von Simon & Garfunkel an! Wessen Herz bleibt da still? Sollte es je eine schönere Melodie geben, so muss sie noch erfunden werden!
Was für besondere Sätze, Phrasen kennt ihr? Welche besonderen Lieder? Ich bin gespannt über eure Meinungen!
In diesem Sinne,
ein liebes Miau an alle <333
